Bindegewebsmassage nach E. Dicke

Die Bindegewebsmassage ist eine der wenigen reflektorischen Massagetechniken, welche weitreichend wissenschaftlich erforscht wurden. Nachdem die Bindegewebsmassage lange Zeit etwas in Vergessenheit geraten ist, wird sie heute wieder zunehmend von Therapeuten entdeckt und praktiziert.

Der Grundstein für die Bindegewebsmassage wurde im Jahre 1936 von Frau Elisabeth Dicke durch Beobachtungen am eigenen Körper gelegt.

Aufgrund akuter Durchblutungsstörungen im Bein, wurde durch die verantwortlichen Ärzte die Amputation beschlossen. Als ausgebildete Krankenschwester erkannte Frau Dicke, die Zusammenhänge zwischen dem schmerzhaften Gewebe im Kreuzbeinbereich und der schlechten Durchblutung der Beine.
Intuitiv begann sie das schmerzhafte und veränderte Gewebe zu massieren. Als sich schon nach kurzer Zeit eine Besserung einstellte, entzog sich Frau Dicke der Amputation und führte nach der Entlassung aus dem Krankenhaus, zusammen mit einer Freundin, die Selbsttherapierung fort.

Der Offenheit und dem Interesse namhafter Schulmediziner und Professoren ist es zu verdanken, daß die Beobachtungen und Erfahrungen von Frau Dicke erforscht wurden. So wurde die Wirksamkeit und die Wirkungsweise wissenschaftlich belegt. Die Technik wurde verfeinert und auf eine Vielzahl von Krankheitsbildern hin untersucht. So kommt die Bindegewebsmassage heute am ganzen Körper zur Anwendung und viele Leiden können geheilt oder zumindest gelindert werden.

Die Bindegewebsmassage wirkt über das Nervensystem auf die inneren Organe. Die Haut ist segmental durch die Nerven mit den inneren Organen verbunden. Entsprechend leiten die Nerven Reize, welche auf der Haut gesetzt werden, an entfernt liegende Gewebe/Organe weiter. Diese reagieren entsprechend auf die empfangenen Impulse.
So kann zum Beispiel die Durchblutung in den Beinen gesteigert und dadurch der Heilungsprozess nach einem Knochenbruch beschleunigt werden. Weitere therapeutische Ansätze sind die Anregung der Organtätigkeit oder die Lakationsstörung nach der Geburt (bei 95% der Mütter kann der ausbleibende Milcheinschuss eingeleitet werden).
Begleitend kann die Bindegewebsmassage bei allen Störungen am Bewegungsapparat eingesetzt werden. So können eingeschränkte Gelenke mobilisiert und rheumatische Beschwerden gelindert werden.

Anwendung

Die Bindegewebsmassage eignet sich besonders gut bei: Störungen des Gewebestoffwechsels und den daraus resultierenden Gewebeerkrankungen, rheumatischen Erkrankungen, Einschränkungen im Bewegungsapparat, Ischialgien (auch während der Schwangerschaft) und Lumbago (Hexenschuß), vegetativer Dystonie und Entzündungen im Verdauungstrakt, aber auch zum kupieren von Migräneanfällen.

Was können Sie selber tun?

Genügend Bewegung, möglichst an der frischen Luft und eine ausgewogene, basenüberschüssige Ernährung sind die Voraussetzungen für einen gesunden Gewebestoffwechsel.